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Bildung und Betreuung

Bildung

Bildung und Betreuung

Solange die Attraktivität der Stadt zu einem positiven Wanderungssaldo führt, und eine langsam, aber kontinuierlich ansteigende Geburtenrate zusätzlich zu einer wachsenden Bevölkerung beiträgt, muss sich das Bildungswesen der Stadt weiterhin auf wachsende Kinderzahlen in den Kindertagesstätten und den Schulen einrichten.

Kinderbetreuung

Die Stadt hat das Angebot an Betreuungsplätzen sowohl für Kinder im Alter von über drei Jahren wie auch für die unter Dreijährigen über viele Jahre hinweg kontinuierlich ausgebaut; sie braucht sich dabei hinter keiner anderen Stadt zu verstecken. Auch der überraschend starke Zuwachs der Kinderzahlen in den letzten drei Jahren wird durch den zügigen Aufbau von 18 neuen Betreuungsgruppen aufgefangen. Nicht die fehlende Zahl von Plätzen, sondern zunehmende Schwierigkeiten, alle Stellen von Erzieherinnen und Erziehern auch zügig besetzen zu können, machen heute Schwierigkeiten.

Notwendig ist deshalb vor allem ein wirksames Konzept zur Gewinnung und Sicherung qualifizierten Personals. Dafür vor allem sind auch die Mittel aus dem Gute-Kita-Gesetz des Bundes einzusetzen, die der Stadt ab 2019 zufließen. Beitragsfreiheit der Kinderbetreuungsangebote ist demgegenüber für uns auch deshalb kein vorrangiges Ziel, weil durch die in Tübingen seit langer Zeit nach Einkommenshöhe und Kinderzahl gestaffelten Gebühren ein hohes Maß an sozial gerechter Ausgestaltung der Gebühren gegeben ist.

Ein höheres Maß an Vertretungskräften und Verfügungszeiten, eine Arbeitsmarktzulage, die die höheren Kosten des Wohnens in Tübingen ausgleicht, und eine generelle Umstellung der Ausbildung auf das Modell praxisintegrierter Ausbildung beschreiben einzelne Handlungsmöglichkeiten, die der kommunale Arbeitgeber auch unabhängig von tarifvertraglichen und landesgesetzlichen Regelungen hat. Die Vorreiterrolle, die die Stadt hier landesweit einnimmt, wollen wir erhalten und ausbauen.

Verbesserungen der Situation der Erzieherinnen und Erzieher müssen sich immer auch bei den Tagesmüttern und -vätern niederschlagen, damit die Kindertagespflege ihre wichtige Rolle als andersartige, aber gleichwertige Form der Kinderbetreuung behalten kann und die Wahlfreiheit der Eltern in Bezug auf die von ihnen als beste angesehene Form der Kinderbetreuung gewahrt bleibt.

Grundschulen

Auch in den Schulen werden wachsende Kinderzahlen und eine Veränderung der Anforderungen, die Eltern an die Schule richten, einen beständigen Aus- und Umbau erzwingen. Ein zehnter Grundschulzug für die Schulen der Südstadt wird schon jetzt erforderlich; mit der Bebauung des Saiben wird eine neue zweizügige Ludwig-Krapf-Schule erforderlich. In Lustnau steht ein Neubau für die Köstlinschule an, da die Dorfackerschule eine dauerhafte Überlastung als vierzügige Schule nicht verträgt.

Für alle Grundschulen wird erneut zu diskutieren sein, in welcher Form bedarfsgerechte Ganztagsangebote an Grundschulen sichergestellt werden können. Den Wünschen der Eltern nach flexiblen Formen der Ganztagsangebote kommt dabei genauso eine hohe Bedeutung zu wie dem pädagogisch vernünftigen Ansatz, ganztagsschulische Angebote zu einer anderen Rhythmisierung des Schulalltags zu nutzen als dies heute der Fall ist.

Wenn eine neue landesgesetzliche Regelung dies ermöglicht, wollen wir an den großen Grundschulstandorten einzelne Züge als verbindliche Ganztagszüge ausgestalten, daneben aber als Regelfall offene Ganztagsangebote mit hoher, von der jeweiligen Schule auszuschöpfender Flexibilität einzurichten.

Weiterführende Schulen

Ob steigende Schülerzahlen den Neubau eines sechsten allgemeinbildenden Gymnasiums zwingend erfordern, kann noch nicht sicher abgeschätzt werden. Zu einer genauen Überprüfung gehört es, die Wegzüge von Familien mit Kindern aus Tübingen ins Umland ebenso gründlich aufzuarbeiten wie die Zahl der auswärtigen Schüler in den Tübinger Gymnasien und die Verteilung der Schüler zwischen Gymnasien und Gemeinschaftsschulen.

Ergibt sich dabei ein Bedarf von vier zusätzlichen Zügen an allgemeinbildenden Gymnasien, führt an einem Neubau kein Weg vorbei. Bei weniger zusätzlichen Zügen sollten vorrangig Lösungen untersucht werden, die die bestehenden Gymnasien erweitern.

Digitalisierung

Mit dem Inkrafttreten des Digitalpakts Schule stehen erhebliche weitere Mittel für die Digitalisierung unserer Schulen zur Verfügung (in den nächsten vier Jahren mehrere Millionen). Der Ausbau des Uhlandgymnasiums sollte den Referenzstandard für die anderen weiterführenden Schulen bilden. Zudem ist zu prüfen, ob es nicht – entgegen den Aussagen der Verwaltung – doch vorteilhaft ist, die weiterführenden Schulen an ein Glasfasernetz anzuschließen. Dies freilich ist nicht über den Digitalpakt Schule finanzierbar, sondern gegebenenfalls mit Zuschüssen des Landes.

Schule und Sport

Am Ende der Grundschulzeit sicher schwimmen zu können, muss durch den Schwimmunterricht an den Grundschulen gewährleistet werden können. Dass ein ausreichender Schwimmunterricht heute durch zu geringe Wasserflächen nicht möglich ist, ist allein schon Grund für den Neubau eines Schwimmbads, für dessen Standort eine Nähe zum Freibad und zu den Gymnasien der Uhlandstraße am besten geeignet erscheint.

Bei den Sporthallen wird – nach den laufenden Maßnahmen in Lustnau und auf Waldhäuser Ost – eine Dreifeldhalle in Derendingen das nächste größere Projekt sein.

Kultur

Das kulturelle Leben in der Stadt ist gekennzeichnet durch eine beispielhafte Vielfalt und durch ein weit überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement verschiedenster Vereine und Initiativen. Diese Wertschätzung hat auch in der vom Gemeinderat einstimmig verabschiedeten Kulturkonzeption seinen Niederschlag gefunden, die seither Schritt für Schritt abgearbeitet worden ist. Auch wenn die von der Stadt wahrgenommenen oder unterstützten kulturellen Aufgaben im formalen Sinne Freiwilligkeitsleistungen sind, gehören sie doch zum Kernbestand dessen, was eine Stadt bei vernünftiger Prioritätensetzung für ihre Bürgerschaft zu leisten und zu finanzieren hat. Wir wollen der Kultur auch in Zukunft einen hohen Rang zumessen und dies auch bei der Kulturfinanzierung deutlich machen.

Das in der Kulturkonzeption mit hoher Priorität genannte Vorhaben des Baus eines Konzertsaals hat – auch aufgrund hohen bürgerschaftlichen Engagements – bessere Realisierungschancen als je zuvor. Wir unterstützen das Projekt „Ein Saal für Tübingen“ mit allem Nachdruck.

Bei den Abwägungen zwischen unterschiedlichen Standorten muss die künstlerische Qualität des Saales stets zweifelsfrei Vorrang haben. Bleiben hier Zweifel, kommt ein Standort unter Mitnutzung des heutigen Uhlandbades nicht infrage.