Das Thema Tourismus ist die bunteste Feder am Hut des Bürgermeisters – gilt das auch für Landräte? So wurde in früheren Jahren gefrotzelt, wenn jede Gemeinde ihr eigenes touristischen Süppchen kochte und den Tourismus als schmückendes Beiwerk empfand. Doch diese Zeiten sind zum Glück vorbei, was sich auch in der Tatsache manifestiert, daß im Landratsamt Tübingen Wirtschaftsförderung u n d Tourismus zur Chefsache erklärt wurden. Touristische Glanzlichter zu kultivieren und das unter einer großen Dachmarke namens Schwäbische Alb – so funktioniert Tourismus heute im Landkreis und darüber hinaus. Es brauchte viele Jahre, bis sich diese Erkenntnis durchgesetzt hat – aber besser spät als nie… Tourismus ist als sogenannte Querschnittsbranche zu verstehen, deren Florieren einer ganzen Reihe anderer Wirtschaftszweige sozusagen im Schlepptau mitzieht. Ob Bäckerei oder Blumengeschäft, Innenausbauer oder Spargelbauer, alle profitieren davon, wenn es dem Tourismus gut geht. Darum darf auch das Thema Innenstadtentwicklung nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss sich mit Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie, aber auch dem Kulturangebot verzahnen, um der fortschreitenden Verödung der Zentren entgegenzuwirken. Ein weiterer Aspekt ist die Gewinnung von Arbeitskräften: Je attraktiver das touristische Angebot einer Region ist, umso besser gelingt es, Menschen zum Zuzug zu bewegen. Dabei spielt natürlich auch der ÖPNV eine nicht unerhebliche Rolle, womit wir wieder beim Thema Regionalstadtbahn angekommen wären. Übrigens: Die AlbCard, die jeder Übernachtungsgast auf der gesamten Schwäbischen Alb, also von Aalen bis Tuttlingen, erhält (sofern das Hotel/Gasthaus mitmacht) beinhaltet die freie Nutzung aller beteiligten Verkehrsverbünde und trägt somit auch zum sanften, umweltverträglichen Tourismus bei. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Deutschen wieder den Urlaub im eigenen Land zu schätzen lernen. In diesem Sinne: Schöne Ferien!
Max-Richard von Rassler
stellv. Fraktionsvorsitzender