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Tiger Gruppen

Dusslingen und Rottenburg fördern finanziell, Mössingen stellt Räume, und auch in anderen Kreisgemeinden gibt es Gruppen, teils mit Unterstützung aus der Wirtschaft, die Tagespflege in anderen geeigneten Räumlichkeiten (also in Räumen, die weder zur Wohnung der zu betreuenden Kinder noch zu der der Tagespflegepersonen gehören) anbieten, sogenannte TIGER-Gruppen.

Im Jugendhilfeausschuss des Kreistags haben wir einen Bericht über den Stand dieser Form der Kindertagespflege erhalten, der in drei parallel zum Haushalt eingebrachten Anträgen aus der Mitte des Kreistags angefordert worden war, von der SPD gemeinsam mit den Linken, von der CDU und – am umfassendsten und detailiertesten – von der FDP. Bis zu sieben – in manchen Fällen auch bis zu neun – Kinder dürfen in solchen Gruppen von zwei Tagespflegepersonen betreut werden; und angesichts des zwingenden Bedarfs an längeren Öffnungszeiten, als sie in vielen Kinderbetreuungseinrichtungen (sicher nicht nur in Tübingen) mit den vorhandenen Fachkräften gegenwärtig gewährleistet werden können, stellt sich sehr dringlich die Frage, ob hier nicht durch eine verbesserte Kooperation mit Tagespflegepersonen und dem Tageselternverein wenigstens teilweise Abhilfe geschaffen werden kann.

Die benötigten Räume für solche 7er oder 9er Gruppen wären ja da, wenn in Einrichtungen der Stadt oder von freien Trägern Gruppen früher schließen müssen, als es ursprünglich im Rahmen der beschlossenen Bedarfsplanung hätte der Fall sein sollen. Auch das Geld wäre da, denn die ursprünglich veranschlagten Stellen sind ja in den Haushalten finanziell hinterlegt. Und ein Nachweis einer erfolgreich absolvierten pädagogischen Schulung mit 300 Unterrichtseinheiten, was für Tagespflegepersonen heute Standard ist, mag keine vollständige Erzieherinnenausbildung ersetzen, darf aber – bei all dem, was heute als Quereinstieg diskutiert wird – keinesfalls gering geschätzt werden.

Die kurze Debatte im Ausschuss zeigte, dass es sehr wohl Anlass gibt, voneinander zu lernen. Eines einheitlichen Modells, gar unter Federführung des Landkreises, bedarf es sicher nicht. Aber hinzusehen, was andere machen, und das gute davon gern zu übernehmen, lohnt sich immer – und in Notsituationen, wie sie jetzt in der Kinderbetreuung herrschen, nochmal mehr.

Dietmar Schöning
Fraktionsvorsitzender der FDP