Erschienen in der Mittwochspalte des Schwäbischen Tagblatts für den 26.06.2024
In seiner letzten Sitzung vor der Wahl empfahl der Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales (KUBIS) neue Förderrichtlinien für Kunst und Kultur in Tübingen. Als FDP-Fraktion haben wir diese sehr wohlwollend aufgenommen.
Die Richtlinien decken ein breites Spektrum ab, darunter Literatur, Musik, bildende Kunst, Film und Theater. Diese Heterogenität ermöglicht es, verschiedene kulturelle Bedürfnisse und Ansprüche zu berücksichtigen und unsere vielseitige Kulturszene optimal zu fördern. Jetzt profitieren Vereine und Künstler etwa von einer flexiblen Bedarfsorientierung, die sowohl institutionelle Förderung als auch spezifische Projektförderung umfasst. Auch können Vereine nun Baukostenzuschüsse für ihre Räumlichkeiten beantragen und kulturelle Veranstaltungen kostenfrei in städtischen Hallen durchgeführt werden.
Ein bedeutender Fortschritt ist für uns insbesondere die Einführung eines digitalisierten Antragsverfahrens. Dadurch wird der Zugang zu Fördermitteln vereinfacht und die Effizienz der Antragsbearbeitung erheblich erhöht. Das erleichtert die Durchführung von Kulturprojekten und stärkt die kulturelle Infrastruktur der Stadt.
Auch die Tübinger Musikvereine profitieren von den neuen Richtlinien. Die Umstellung auf eine Pro-Kopf-Förderung, mit Schwerpunkt auf Jugendförderung, ermöglicht nun eine bessere Unterstützung und stärkt so insgesamt die musikalische Nachwuchsarbeit. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der lokalen Musikkultur geschaffen.
Trotz der vielen positiven Aspekte bleibt ein Kritikpunkt: In der Sitzung des Ausschusses wurde richtig bemerkt, dass antidemokratische oder extremistische Inhalte von der Förderung nicht explizit ausgeschlossen sind. Eine zentrale Aufgabe der Kulturverwaltung muss also sein, sicherzustellen, dass Projekte mit derartigen Inhalten nicht gefördert werden. Darauf zu achten ist unsere demokratische Pflicht.
Insgesamt sind die empfohlenen Förderrichtlinien dennoch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie bieten flexible Unterstützungsmöglichkeiten für Alle und schaffen damit die Grundlage für eine wachsende Kulturszene. Als FDP-Fraktion werden wir uns im KUBIS und in enger Abstimmung mit den Kulturvereinen weiterhin für die Optimierung und Anpassung der Richtlinien einsetzen, um sicherzustellen, dass alle kulturellen Akteure in Tübingen bestmöglich unterstützt werden.
Anne Kreim
Fraktionsvorsitzende FDP