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Hoffnungen in der Pandemie

Die Tage um Pfingsten markieren eine Zeit, die eher von Hoffnungen geprägt ist als von Befürchtungen. Auch wenn immer wieder einmal eine zugesagte Lieferung eines Impfstoffherstellers ausfällt oder nicht in vollem Umfang erbracht wird, hat man mit 42% der Bevölkerung – bezogen auf die Erstimpfung – und 17% in Bezug auf den vollen Impfschutz zwischenzeitlich Werte erreicht, die sehr viele noch an Ostern für gänzlich irreal gehalten hätten. Und die Basis dieser Zahlen bezieht die mit ein, die – weil Kinder – (noch) gar nicht geimpft werden, und auch die, die nicht geimpft werden wollen. Bezogen auf die impfwilligen Erwachsenen liegt der Prozentsatz also noch deutlich höher.

Das Impfterminmanagement des Landes war einigermaßen chaotisch. Perfekt dagegen die Abläufe im vom Kreis organisierten Tübinger Impfzentrum – ein großes Lob an die Verantwortlichen und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nachdem jetzt auch die niedergelassenen Ärzte und dann auch die Betriebsärzte in diese Prozesse eingebunden sind, ist die Erwartung begründet, dass die Zusage der Bundeskanzlerin (Jeder Erwachsene, der will, hat vor Ende des Sommers ein Impfangebot erhalten) sicher eingehalten werden kann. Und wenn „unser“ Tübinger Impfstoff zugelassen wird und auf den Markt kommt, gilt dies umso mehr.

Die Inzidenzwerte sind zwischenzeitlich soweit zurückgegangen, dass auch ohne einen neuen Tübinger Modellversuch Lockerungen möglich wurden. Aber es empfiehlt sich sehr, nicht nur dort auf einen aktuellen Test zu setzen, wo er vorgeschrieben ist – in der Gastronomie oder in diversen kulturellen Einrichtungen -, sondern den Test als ganz normalen Bestandteil eines Stadt- und Einkaufsbummels einzuplanen. Die Öffnungszeiten der Teststationen noch etwas besser auf das absehbare Freizeitverhalten abzustimmen, würde dieser Normalität des sich-testen-Lassens zusätzlich dienen.

Ebenso wichtig bleiben die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln, und das Tragen von Masken. Wenn das Wetter jetzt deutlich wärmer wird, wird die Stadt schnell voller werden. Da ist Verantwortungsbewusstsein gefragt. Freiheit anzumahnen ist richtig und wichtig, setzt aber immer einen verantwortlichen Gebrauch der Freiheit voraus. 

Dietmar Schöning
Fraktionsvorsitzender der FDP